Die Schlagzeilen waren alle schon konstruiert, 1:0 dank Osterhage-Hammer, doch es kam anders. Der VfL Bochum kassierte gegen Werder Bremen noch den 1:1-Ausgleich - auch wegen unfreiwilliger Mithilfe von Patrick Osterhage.
Den Schuss von Bremens Niklas Stark fälschte Osterhage unhaltbar ab, von der Latte ging der Ball ins Tor. "Ich glaube, nächstes Mal lasse ich den Innenverteidiger von da einfach schießen. Dann passiert wahrscheinlich weniger", sagte der Fast-Matchwinner.
"Es ist brutal enttäuschend, dass wir wieder so ein Spiel ganz spät nicht gewinnen. Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison." Auch er fühlte sich an das späte Remis gegen Mainz erinnert.
"Es war ein zerfahrenes Spiel, beide Mannschaften haben nicht gut gespielt. Wir haben auch nicht das gezeigt, was wir können", so Osterhage weiter. "Und dann ist es bei diesen Witterungen so, dass es um andere Tugenden geht, dass man sich ins Spiel arbeiten muss."
Das gelang in Halbzeit zwei besser. Bochum ging in Führung durch Osterhages nach eigenen Angaben schönstes Tor, das er jemals geschossen hat. "Ich hatte links relativ viel Platz, habe noch nach einem Pass gesucht, weil ich schon noch relativ weit weg vom Tor war, aber keinen gefunden."
Gegenspieler Niklas Stark stellte die linke Ecke zu. "Dann konnte ich den Ball nur noch aufs lange Eck ziehen und hab ihn gut getroffen, den treffe ich nicht jeden Tag so." Dass sich der Ball hinter Werder-Keeper Michael Zetterer ins Tor senkt, sei beabsichtigt gewesen.
"Wenn ich den mit Vollspann schieße, hat Zetterer bessere Chancen." So kam ein Traumtor zustande, dass auch VfL-Trainer Thomas Letsch schwärmen ließ. "Ich hatte das Glück, dass ich in der Flugbahn des Balles stand."
Letsch weiter: "'Paddy' hat eine tolle Entwicklung und ich freue mich, dass er in der Situation zum Abschluss kommt und sich traut, abzuziehen. Er hat einen guten linken Fuß, ist ein wichtiger Spieler und jetzt kommt auch noch Torgefahr hinzu." Dem konnte sich Sportdirektor Marc Lettau nur anschließen.
Dass Paddy viel Potenzial besitzt, war uns bewusst. Am Ende geht es über Spielrhythmus, er ist mittlerweile eine wichtige Säule
Marc Lettau
"Ich hab erst gedacht, wo will er hindribbeln, da fehlte ein bisschen die Überzeugung und auf einmal packt er den Schuss aus. War ein schönes Ding", so Lettau. "Dass Paddy viel Potenzial besitzt, war uns bewusst. Am Ende geht es über Spielrhythmus, er ist mittlerweile eine wichtige Säule.“
Das nannte auch Osterhage selbst als Hauptgrund für seine derzeitige Form. "Wenn man Selbstvertrauen und Rhythmus hat, dann gehen solche Dinger rein. Aber wenn man das Spiel dann nicht gewinnt und so spät noch das Tor bekommt, ist es immer brutal enttäuschend und das Tor eher zweitrangig."
Womit wir wieder beim Anfangsproblem wären. Es ist mittlerweile das achte Unentschieden. "Wir müssen daran arbeiten, diese Spiele zu gewinnen, egal wie. Gegen Mainz war es ein abgefälschtes Ding, jetzt wieder. Es sieht unglücklich aus, aber ich glaube trotzdem, dass man diese Spiele gewinnen kann, indem man besser verteidigt, besser die Situationen zu Ende spielt, in Ballbesitz bleibt und daran gilt es zu arbeiten."